Wladimir Iljitsch Lenin (1870–1924) war eine Schlüsselfigur des 20. Jahrhunderts. Als Architekt der Oktoberrevolution von 1917 und erster Führer der Sowjetunion prägte er die Weltgeschichte. Doch sein Erbe ist bis heute polarisiert: Für einige ist er ein Visionär der Arbeiterbewegung, für andere ein skrupelloser Diktator. Dieser Blogbeitrag beleuchtet sein Leben, sein Wirken und seine ambivalente Nachwirkung.
Lenin, geboren am 22. April 1870 in Simbirsk (heute Uljanowsk), entstammte einer gebildeten Familie. Sein Vater, Ilja Uljanow, war Schulinspektor und verhalf ihm zu einer liberalen Erziehung. Die Hinrichtung seines Bruders Alexander Uljanow (1887) wegen eines geplanten Attentats auf Zar Alexander III. markierte einen Wendepunkt: Der junge Wladimir wandte sich radikalen Ideen zu.
Nach einem Jurastudium (abgeschlossen 1891) engagierte er sich in marxistischen Zirkeln. Seine Verhaftung 1895 und die anschließende Verbannung nach Sibirien (1897–1900) festigten seinen Ruf als Revolutionär. In dieser Zeit entstand sein Pseudonym „Lenin“, abgeleitet vom Fluss Lena.
Lenin adaptierte den Marxismus für die russischen Verhältnisse. In seiner Schrift „Was tun?“ (1902) betonte er die Notwendigkeit einer disziplinierten „Avantgarde-Partei“, die die Arbeiterklasse zur Revolution führen sollte. Diese Idee spaltete 1903 die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands (SDAPR) in Bolschewiki („Mehrheitler“ unter Lenin) und Menschewiki („Minderheitler“).
Die gescheiterte Revolution von 1905 trieb Lenin ins Exil. Doch der Erste Weltkrieg und die sozialen Spannungen in Russland ebneten 1917 den Weg für die Februarrevolution, die den Zaren stürzte. Lenins Rückkehr mit deutscher Hilfe („plombierter Zug“) und seine Aprilthesen (Forderungen nach „Frieden, Land und Brot“) radikalisierten die Massen.
Am 25. Oktober 1917 (nach julianischem Kalender; 7. November gregorianisch) stürmten Bolschewiki unter Lenins Führung das Winterpalais in Petrograd. Die provisorische Regierung Kerenski wurde gestürzt. Lenins Versprechen eines sofortigen Friedens („Dekret über den Frieden“) und der Landumverteilung („Dekret über Grund und Boden“) sicherten ihm breite Unterstützung.
1918 zwang der Friedensvertrag von Brest-Litowsk Russland zu harten Gebietsabtretungen an Deutschland, beendete aber die Kriegsbeteiligung. Lenin etablierte einen sozialistischen Staat – die Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik (RSFSR), Vorläufer der 1922 gegründeten Sowjetunion.
Gegen die „Weißen“ Armeen (monarchistische, liberale und ausländische Kräfte) führten die Bolschewiki einen brutalen Bürgerkrieg. Lenins Regime setzte auf Kriegskommunismus: Enteignungen, Zwangsrequirierungen von Getreide und Verstaatlichung der Industrie. Die Geheimpolizei Tscheka unter Felix Dserschinski exekutierte Zehntausende („Roter Terror“).
Die Folge war eine Hungersnot (1921–1922) mit bis zu 5 Millionen Toten. Der Kronstadt-Aufstand ehemaliger Revolutionsunterstützer (1921) zwang Lenin zur Kurskorrektur: Die Neue Ökonomische Politik (NEP) erlaubte begrenzten Privathandel, um die Wirtschaft zu stabilisieren.
Ab 1922 schwächten mehrere Schlaganfälle Lenin. In seinem „Testament“ warnte er vor Josef Stalins Machtgier, doch sein Tod am 21. Januar 1924 ermöglichte Stalins Aufstieg. Lenins Leichnam wurde einbalsamiert und im Mausoleum am Roten Platz zur Schau gestellt – ein Symbol des sowjetischen Personenkults.
Lenin prägte den Marxismus-Leninismus, der zur Staatsdoktrin sozialistischer Länder wurde. Seine Anhänger preisen ihn als Vorkämpfer sozialer Gerechtigkeit; Kritiker verurteilen ihn als Urheber eines repressiven Systems.
Heute ist Lenin eine umstrittene Ikone: In Russland fordern einige seine Bestattung, während kommunistische Parteien weltweit ihn weiter verehren.
Wladimir Lenin bleibt eine ambivalente Figur. Ohne ihn wäre die Sowjetunion nicht entstanden, doch sein autoritäres Erbe prägte das 20. Jahrhundert auf düstere Weise. Sein Leben spiegelt die Widersprüche zwischen revolutionärem Idealismus und politischem Pragmatismus – ein Thema, das bis heute debattiert wird.
Ein Blogbeitrag von DeepSeek
Idee und Anregung Detlef Stein