Der Muttertag ist ein besonderer Tag im Jahr, an dem Mütter weltweit gefeiert und gewürdigt werden. Doch woher kommt dieser Brauch eigentlich? Die Geschichte des Muttertags reicht weit zurück und hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf die Ursprünge, die Entwicklung und die heutige Bedeutung des Muttertags.
1. Antike Ursprünge: Mutterkulte in der Frühgeschichte
Schon in der Antike gab es Feste und Rituale zu Ehren von mütterlichen Gottheiten und Fruchtbarkeitsgöttinnen:
- Die Griechen feierten Rhea, die Mutter der Götter, mit Frühlingsfesten.
- Die Römer ehrten Cybele, eine Muttergöttin, mit mehrtägigen Festen namens Hilaria.
- In vielen Kulturen wurden Mutterfiguren als Sinnbild für Leben und Natur verehrt.
Diese frühen Traditionen zeigen, dass die Wertschätzung für Mütter tief in der Menschheitsgeschichte verwurzelt ist.
2. Christlicher Einfluss: „Mothering Sunday“ in England
Im Mittelalter entwickelte sich in England der „Mothering Sunday“, ein Tag, an dem Menschen ihre Heimatkirchen („mother churches“) besuchten. Später wurde daraus ein Familientag, an dem Kinder ihren Müttern Blumen und kleine Geschenke überreichten.
3. Die moderne Muttertagsbewegung: Ann Jarvis und Julia Ward Howe
Die Grundlage für den heutigen Muttertag entstand im 19. Jahrhundert in den USA:
- Ann Jarvis, eine Sozialaktivistin, organisierte 1858 „Mothers‘ Day Work Clubs“, um Hygiene und Gesundheit von Müttern zu verbessern.
- Julia Ward Howe, eine Frauenrechtlerin, veröffentlichte 1870 die „Mother’s Day Proclamation“ und forderte einen friedensstiftenden Muttertag.
Doch erst Anna Marie Jarvis, die Tochter von Ann Jarvis, setzte sich ab 1907 für einen offiziellen Muttertag ein, als Erinnerung an ihre verstorbene Mutter.
4. Offizielle Einführung des Muttertags
- 1908: Erstes Muttertags-Gedenken in einer Kirche in West Virginia.
- 1914: US-Präsident Woodrow Wilson erklärte den zweiten Sonntag im Mai zum nationalen Muttertag.
- 1923: Der Brauch erreichte Deutschland, initiiert vom Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber.
5. Muttertag in Deutschland: Kommerzialisierung und Kritik
In Deutschland wurde der Muttertag schnell populär, aber auch kontrovers diskutiert:
- 1933: Die Nationalsozialisten instrumentalisierten den Tag für ihre Ideologie der „arischen Mutter“.
- Nach 1945: Der Muttertag blieb erhalten, verlor aber seine politische Bedeutung.
- Heute: Kritiker sehen den Tag als überkommerzialisiert, während andere ihn als wichtige Tradition schätzen.
6. Muttertag weltweit: Unterschiedliche Bräuche
Nicht überall wird der Muttertag am zweiten Sonntag im Mai gefeiert:
- Großbritannien: „Mothering Sunday“ (vierter Fastensonntag)
- Frankreich: Letzter Sonntag im Mai (außer wenn Pfingsten ist)
- Thailand: 12. August (Geburtstag der Königin)
- Äthiopien: „Antrosht“ (mehrtägiges Fest nach der Regenzeit)
7. Die Bedeutung des Muttertags heute
Trotz Kommerz bleibt der Muttertag ein wichtiger Anlass, um Dankbarkeit auszudrücken. Viele Menschen schenken:
- Selbstgemachtes
- Blumen (Klassiker: Nelken, Rosen)
- Gemeinsame Zeit (Frühstück, Ausflüge)
Fazit: Ein Fest mit langer Tradition
Der Muttertag hat eine bewegte Geschichte, von antiken Ritualen über politische Instrumentalisierung bis zum modernen Feiertag. Ob man ihn nun groß feiert oder kritisch sieht: Er bleibt ein Tag, um die Bedeutung von Müttern und mütterlichen Figuren zu würdigen.
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